Entwicklung der Inbetriebnahmen von PV-Einspeisern

Wie hat TINETZ auf diese Entwicklung reagiert?

Entwicklung der Inbetriebnahmen von PV-Einspeisern

Die installierte PV-Leistung im Netz der TINETZ gesamt ergibt sich mit Ende 2023 zu:

PV < 20 kWp  
16.127 Anlagen mit 139,2 MWp
PV < 50 kWp905 Anlagen mit28,1 MWp
PV > 50 kWp641 Anlagen mit100,1 MWp
PV TINETZ gesamt:17.673 Anlagen mit267,4 MWp (267.388 kWp)

 Hinweis:  1 GWp = 1.000 MWp = 1.000.000 kWp  bzw.  1 MWp = 1.000 kWp

Im Jahr 2023 wurden 7.086 Anlagen mit insgesamt 110,7 MWp ins Netz der TINETZ integriert – 3-Mal so viele wie im Jahr 2022, es speisen damit insgesamt damit bereits 17.673 PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von 268 MWp ins Netz der TINETZ ein. Die durchschnittliche angeschlossene Anlagengröße beträgt (ohne Berücksichtigung der 8 Anlagen größer 500 kWp) dabei 15,13 kWp.

91% der mittlerweile angeschlossenen PV-Anlagen sind bis zu 20 kWp groß und machen rund 52% der installierten PV-Leistung aus, der Beitrag der privaten Haushalte zur Klima- und Energiewende ist somit ein ganz wesentlicher!


Die Inbetriebnahmen von PV-Anlagen sind im Netz der TINETZ in den letzten Jahren um das 3 bis 4-fache gestiegen: Nach etwa 590 Inbetriebnahmen pro Jahr bis inkl. 2019 kam es analog zu den Anfragen bis ins Jahr 2022 zu einer Steigerung auf 2.424 Inbetriebnahmen - zeitversetzt um etwa 1-2 Jahre in Folge der erfoderlichen Errichtungszeit. 2023 setzt sich dieser dynamisch steigende Trend weiter fort mit 7.086 Inbetriebnahmen.

Diese Entwicklung haben folgende Ereignisse wesentlich beeinflusst: Das im Jahr 2020 intensiv diskutierte Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG 2020) wurde am 27.07.2021 im Nationalrat beschlossen, die Investitionsförderungen für die Errichtung von PV-Anlagen starteten mit Fördercalls ab März 2022. Darüber hinaus hat der Ukraine-Krieg seit 14. Februar 2022 mit den Gas-Lieferbeschränkungen aus Russland die Preise an den Strommärkten im Jahr 2022 in einem bislang unbekannten Ausmaß in die Höhe getrieben, sodass die Strom-Eigenproduktion schlagartig für viele Menschen zu einem wesentlichen Thema wurde.

Die bis Ende 2023 an KundInnen versandte Netzzugangsangebote mit noch nicht fertig gebauten und in Betrieb genommenen PV-Anlagen machen aktuell einen weiteren Zuwachs von etwa 160.000 kWp Gesamtleistung aus, sodass mit absehbaren 30.000 PV-Anlagen mit nahezu 430 MWp installierter Gesamtleistung im Netz der TINETZ somit fast eine Verdreifachung gegenüber dem Stand Ende 2022 (10.600 PV-Anlagen mit 157 MWp) „am Umsetzungsweg“ ist und voraussichtlich in etwa 2 Jahren im Netz intergriert sein wird.

In den vier Fördercalls zum EAG 2020 wurden im Jahr 2022 insgesamt rund 60.000 PV-Anlagen bis 20 kWp gefördert - um insgesamt 240 Mio. Euro an Fördermittel. Allein im ersten Fördercall im April 2023 wurden für eine Investitionsförderung bereits 85.200 (von über 100.000 eingereichten) Anträgen genehmigt. Das entspricht einem weiteren Volumen von über 1 GW (=  1.000 MWp) zusätzlicher PV-Leistung. Bei mehr als 30.000 Photovoltaikanträgen wurde zusätzlich auch ein Speicher beantragt. Weitere Infos zu den Fördercalls finden Sie hier.

Die erhöhte Anzahl der Anlageninbetriebnahmen wirkt sich (wiederum zeitverzögert) auch auf den erforderlichen Netzausbau aus: Von 2021 auf 2022 wurden bereits 50% mehr Trafostationen neu ins Netz eingebunden.

Wie hat TINETZ auf diese Entwicklung reagiert?

Wir haben seit Beginn der Entwicklung verschiedenste Maßnahmen getroffen, um den weiterhin steigenden Zuwachs weitgehend abzufedern.

Um die Abwicklung der Angebotserstellung bestmöglich zu beschleunigen, hat TINETZ die Prozesse für die Bearbeitung der PV-Anträge optimiert: Die Beurteilung der Netzintegration ist für Anlagen im verbauten Gebiet bis zur einer Leistung von 20 kWp derzeit ausgesetzt, um für die Masse der Anfragen den Netzzugang rasch zu ermöglichen, wird ohne weitere Beurteilung die Einspeisung bis maximal 20 kW zugelassen. Hier liegen wir aktuell bei einer Bearbeitungszeit von 2 Tagen bis 2 Wochen für 70% der Anfragen. Vertraglich wird jedoch eine mögliche Begrenzung der Einspeiseleistung auf das bestehende Netznutzungsrecht vereinbart, um im Bedarfsfall eine Reduktion der Einspeiseleistung zur Sicherstellung der einzuhaltenden Normwerte bzw. technische Grenzen zu ermöglichen. Aus Betriebssicht ist das solange zulässig, bis durch die Summe der Einspeisungen in einem Ortsnetz bzw. an einem Abzweig die zulässigen Auslastungs- oder Spannungsgrenzen erreicht werden.

Für eine automatisierte Abwicklung von Netzzugangsanfragen wurden Anforderungen an IT-Systeme konzipiert. Das Kundenportal wurde im November 2022 eingeführt, das den PV-Interessenten zukünftig die direkte Eingabe ihrer PV-Netzzugangsanfrage über ein Online-Portal auf der TINETZ Homepage ermöglicht, das Netzzugangsangebot der TINETZ wird in Folge über das Portal im jeweiligen Kundenbereich zur Verfügung gestellt.

Wie läuft die Netzzugangsangebotserstellung ab?

In einer ersten Stufe können PV-Einspeiseanfragen bis 20 kWp mit Anlagen im verbauten Gebiet menügeführt, derzeit ohne Netzbeurteilung und damit automatisiert, sowie mit allen Kernsystemen der TINETZ gekoppelt innerhalb von 2 Tagen bis 2 Wochen für 70 % der Anfragen erstellt werden. Für etwa die Hälfte der einlangenden Anfragen in diesem Segment erfolgt damit die Netzzugangsangebotserstellung (inklusive Vergabe Zählpunkt) mittlerweile automatisiert, die Kunden erhalten in rund 7 Tagen nach vollständiger Datenübermittlung ihr Netzzutrittsangebot.

Welche PV-Anfragen können nicht automatisiert abgewickelt werden?

Der automatisierte Durchlauf funktioniert bei jenen Anfragen noch nicht, wo die Kundendaten aus der Netzzugangsanfrage mit den Stammdaten in unseren Systemen nicht übereinstimmen. Hier muss für eine Erledigung der Anfrage ein manueller Abgleich erfolgen, der die Bearbeitungszeit erhöht. Der Automatisierungsgrad der Bearbeitung konnte von Betriebsbeginn des Portals mit etwa 40 % auf über 70 % der Anfragen gesteigert werden, weitere Schritte zur Verbesserung folgen.

Für Photovoltaikanlagen größer 20 kWp, Anlagen zur Gesamteinspeisung, oder geplante Anlagen außerhalb des verbauten Gebietes sind technisch detaillierte und aufwändigere Netzbeurteilungen und ggf. Netzausbauplanungen mit einem Netzverstärkungsprojekt vor einer Inbetriebnahme zwingend erforderlich. TINETZ wird auch diese Anfragen so rasch als möglich abarbeiten. Für die Bearbeitung dieser Anfragen benötigen wir Anfang Oktober 2023 bis zu 14 Wochen (3,5 Monate). 

Wie hoch ist die Automatisierungsquote momentan?

Durch Verbesserungen der IT-Lösung inklusive Ergänzungen aus den Erfahrungen der ersten Betriebswochen ist es bislang gelungen, die Automatisierungsquote auf über 70 % der Anfragenerledigung in diesem Segment anzuheben.

Wie schaut die Personalsituation in der TINETZ momentan aus?

Insgesamt konnten in den Jahren 2021 und 2022  53 zusätzliche Stellen im Anschlussprozess der TINETZ etabliert werden. Weitere Ressourcen wurden und werden durch Querausgleich, Unterstützung durch externe Firmen oder Studenten, Trainees, spezielle Task-Forces etc. bereit gestellt.

In der TINETZ sind gesamt von rund 520 FTE mit Anfang September 42 Stellen (8,1 %) unbesetzt und davon 8 Stellen schon ein halbes Jahr (seit 01.04.2023) oder länger vakant.

Viele der neuen MitarbeiterInnen sind zu Beginn in Schulungen und in Einlernphasen, sodass ihr produktiver Beitrag sich erst zeitverzögert auswirkt.

Wie entwickeln sich die Bearbeitungszeiten in Bezug auf Anschlussanfragen momentan?

Die aktuelle Bearbeitungszeit für Anlagen unter 20 kWp im verbauten Gebiet (betrifft einen Großteil der Anfragen im Privatbereich) beträgt momentan 2 Tage bis 2 Wochen für 70% der Anfragen.

Manuelle Bearbeitungsschritte sind weiterhin notwendig, wenn im nicht verbauten Gebiet eine Netzbeurteilung erfoderlich ist, Doppelbeantragungen oder unklare bzw. fehlerhafte Angaben von den Kunden eingebracht werden oder auch eine Datenbereinigung mit dem Kundenstammdaten in den Systemen erforderlich ist. Das ist auch der Grund, warum manche Kunden ihr Angebot rascher erhalten als andere. Für die Bearbeitung dieser Anfragen benötigen wir Anfang Oktober 2023 bis zu 14 Wochen (3,5 Monate). Wie berichtet konnten alle Anfragen aus den Vorjahren mit Juni abgearbeitet werden, in der Umsetzung offen sind hier ausschließlich Anfragen, wo mit den Kunden noch Abstzimmungen zur konkreten Umsetzungsvarainte des Netzzuganges noch laufen.

Trotz einer weiteren Steigerung der Anschlussanfragen in 2023 gegenüber dem Rekord-Vorjahr um weitere 25%, ist es gelungen, den Bearbeitungsrückstand auf die Hälfte zu reduzieren. Leider noch nicht gegen „null“.

Es ist somit in diesem dynamischen und höchst fordernden Umfeld mit den bisher umgesetzten Maßnahmen gelungen, innerhalb ein bis zwei Jahren die Umsetzung zu vervierfachen und den Überhang zu halbieren!